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== DivinelyDiverse ==
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Glaube. Hoffnung. Queerness.

Lady Gagas queere Pop-Theologie

Deep inside I always knew
I don’t fit, yet somehow
I was not aware or didn’t
dare to be. They assigned me
a gender that never
felt like home.

Dies ist der Anfang eines Gedichtes, das ich vor mehreren Jahren im Zuge meines inneren Coming-Outs geschrieben habe. Der Text zeichnet in wenigen Zeilen den Weg meines Empfindens für meine Geschlechtsidentität nach - von der Kindheit bis zu dem Zeitpunkt, als ich meine Gefühle nicht mehr für mich behalten konnte.

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Geht das zusammen?

Christentum und queer sein - geht das zusammen? Im Zuge meines Outings als nonbinär wurde mir diese Frage von verschiedenen Personen gestellt. Schon die Frage selber zeigt: Manchen Menschen fällt es schwer, Queerness und Christentum, Queerness und Kirche, Queerness und Glauben zusammenzudenken.

Vor dem Hintergrund, dass das institutionalisierte Christentum in Form der Kirchen über Jahrhunderte hinweg und in sehr vielen Fällen bis in die heutige Zeit hinein Queerfeindlichkeit (wie auch Misogynie, Rassismus etc.) im Programm hatte bzw. hat und viele Regeln und Normen aufstellte, wie das Leben von Einzelpersonen und die Gesellschaft zu sein hat, ist klar, dass es meist nicht als Hort von Freiheit, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung wahrgenommen wird. Bedauerlich ist es trotzdem - denn die Ursprünge des Christentums hätten eine ganz andere Entwicklung zugelassen.

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Einwurf: Queere Exegese

In den wenigen Beiträgen, die ich hier bisher veröffentlicht habe, habe ich einen Schwerpunkt auf die Bibelauslegung gelegt - insbesondere durch eine queere Betrachtung der Josephsgeschichte. Die Josephsgeschichte habe ich einerseits gewählt, weil sich aus ihr sehr viel Queerness herausschälen lässt, andererseits, weil sie mit Joseph eine queere Identifikationsfigur insbesondere für trans und/oder nonbinäre Personen bietet. Darüber wiederspiegelt das, was Joseph widerfährt, die Schwierigkeiten und Freuden, die manche queere Biographie prägen. Insofern hat die Geschichte auch seelsorgliches Potenzial.

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Prinzessin Joseph (Teil II)

Dies ist ein Fortsetzung des Beitrags Prinzessin Joseph. Ich empfehle, zuerst den ersten Teil zu lesen, um etwas mehr Kontext zu haben.

Anders als ursprünglich geplant, schreibe ich nun doch eine Fortsetzung des Beitrags zu Joseph. Die Geschichte gibt aus queerer Perspektive einfach zu viel her, als dass ich es beim ersten Beitrag belassen könnte.

Joseph ist also eine Person, die nicht recht in eine binäres Geschlechterschema, das nur männlich und weiblich kennt, passen will. Joseph hat ein weibliches Auftreten, was durch die Geschichte hindurch immer wieder betont wird und was dadurch am greifbarsten wird, dass das vielfarbige Kleid, das Joseph trägt, offenbar ein Prinzessinnenkleid ist.

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Prinzessin Joseph

So, endlich möchte ich hier mal den schon länger erwähnten Spuren von Geschlechtervarianz in der Bibel nachspüren. Solche Spuren gibt es an vielen Stellen, aber eine Geschichte hat in diesem Zusammenhang in den vergangenen ca. 10 Jahren besonders viel Aufmerksamkeit erfahren: Die Geschichte von Joseph im Buch Genesis (Gen 37 - 50).

Lange habe ich geglaubt, dass mir die Geschichte sehr vertraut sei, war sie doch in der Sonntagschule gefühlt ständig ein Thema und hatten wir zu Hause Bilderbücher, die die Erzählung vielfarbig illustrierten. Was aber weder Bilderbücher noch Sonntagsschule vermittelten: Die Geschichte enthält zahlreiche queere Aspekte. Erstmals damit konfrontiert wurde ich durch einen kurzen Post von Rabbi Danya Ruttenberg auf Social Media - das muss vor ca. sechs Jahren gewesen sein. Seither habe ich mit Interesse gelesen, welche spannenden Aspekte Ruttenberg und andere in der Geschichte freigelegt haben.

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Das (grammatikalische) Geschlecht Gottes

“Aber Gott ist doch keine Frau!”, haben mir schon mehrfach Menschen mehr oder weniger empört gesagt, nachdem ich in einem Gottesdienst wieder mal weibliche Pronomen für Gott verwendet und Gott als sie bezeichnet habe. Nun ja - ich glaube ja auch nicht, dass Gott eine Frau ist, bloss: Weshalb bleibt die entsprechende Empörung gänzlich aus, wenn ich von Gott als einem er rede? Eigentlich müsste das die gleiche Reaktion mit umgekehrten Vorzeichen auslösen - denn ich habe noch kaum eine Person getroffen, die ernsthaft behauptet, Gott sei ein Mann.

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Aber die Bibel sagt...

Ich bin im evangelikalen Umfeld einer Freikirche aufgewachsen. Ein grosser Teil meiner Kindheit und Jugend war von einem Glauben geprägt, bei dem ein wörtliches Verständnis der Bibel zentral ist und deren Unfehlbarkeit angenommen wird. In zentralen Fragen des Lebens und des Glaubens wird die Bibel nach Antworten befragt, und sagt die Bibel zu einem bestimmten Thema etwas, so hat das auch heute noch unverrückbare Gültigkeit.

Im Alter von ungefähr sechzehn Jahren ist mir bewusst geworden, dass dieses Bibelverständnis eine krasse Vereinfachung ist und dass die Bibel zu kaum einer Frage oder einem Thema wirklich eindeutige Aussagen macht. Argumente, die mit Bibelzitaten begründet werden, können meist durch ebenso mit Bibletexten begründete Gegenargumente in Frage gestellt werden. Oft werden einzelne Aussagen der Bibel auch einfach aus dem Kontext gerissen, um irgendetwas bestimmtes begründen zu können.

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Queere Theologie - wozu?

Wenn ich davon erzähle, dass ich mich in meinem Weiterbildungsurlaub mit Queerer Theologie beschäftige, fallen die Reaktionen sehr unterschiedlich aus. Von “wow, so spannend!” bis hin zu “braucht’s jetzt das wirklich auch noch?” ist alles dabei.

Ja, braucht wirklich jede Gruppierung auch ihre eigene Theologie? Diese Frage wurde schon vor gut fünfzig Jahren genau gleich im Zusammenhang mit dem Erstarken der Feministischen Theologie gestellt, und sie wird immer dann gestellt, wenn angeblich neue theologische Strömungen einen Platz für sich beanspruchen.

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Am Anfang

Am Anfang gebar die Schöpferin Himmel und Erde.
Und die Erde war Leere und Ödnis,
und Gottesgeist bewegte sich über den Wassern.
Da sprach die Schöpferin: Es soll Licht werden!
Und es wurde Licht.
Und die Schöpferin sah, dass das Licht gut war,
und sie schied Licht von der Finsternis,
schuf Tag und Nacht, Abenddämmerung und Morgendämmerung,
Zwielicht in allen Schattierungen.
Und die Schöpferin sah, dass es gut war.

Und die Schöpferin sprach: Lasst uns Menschen machen,
ein Abbild von uns selber, gottähnlich.
Und so schuf die Schöpferin die Menschen als ihr Abbild,
in Gottesart schuf sie sie;
weiblich, männlich, intergeschlechtlich,
nonbinär, trans, geschlechtslos schuf sie sie,
in farbenfroher Vielfalt.
Und die Schöpferin segnete sie.
Und sie sah alles an, was sie gemacht hatte,
und siehe, es war sehr gut.

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Mein Blog und ich

Hallo, ich bin Steph. Meine bevorzugten Pronomen sind they/them oder keine. Vielleicht erahnst du es schon: Ich bin nonbinär - oder einfach enby. Wieso ich das hier erwähne? Weil es in diesem Blog um Queerness geht und ich daher offenlegen möchte, dass ich dabei aus einer Innenperspektive schreibe.

Von Beruf bin ich Theolog*in und Pfarrperson - dies seit zwanzig Jahren. Nach zwölf Jahren im Gemeindepfarramt habe ich vor acht Jahren in die Spezialseelsorge gewechselt, wo ich in einem spannenden internationalen und multikulturellen Umfeld tätig bin.

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